Epilog: Resümee

Reisen ist geil.

J. W. von Goethe

Zeit für ein Resümee. Wir sind mit unserem alten Freund 6.000 km durch Ost- und Nordeuropa gefahren – einschließlich Zug und Fähre. Damit habe ich mir einen lang ersehnten Traum erfüllt. Es ging uns aber nicht nur um persönliche Highlights, sondern auch darum, zu lernen und zu verstehen. Jetzt ist es vorbei, und ich bin ein bisschen traurig darüber. Aber wir behalten eine Erinnerung fürs ganze Leben, und das ist gut.

Kalmar, Schweden
Estland, Saaremaa

Leider mussten wir aus unterschiedlichen Gründen auf Kaliningrad und St. Petersburg verzichten, obwohl sie natürlich zum Kulturraum Ostsee dazugehören. Auch Polen haben wir nicht besuchen können und fehlt damit in unserem Fazit. Die deutsche Ostsee dagegen kennen wir ganz gut – und schätzen sie sehr.

Wir waren nur kurz in den einzelnen Ländern, sodass wir nur kleine Einblicke in ausgewählte Regionen hatten. Deshalb muss ich aufpassen, dass ich keine einfachen Stereotypen bediene. Auf der anderen Seite ist dies keine wissenschaftliche Arbeit; sie ist absolut subjektiv. Ich habe aber immer versucht, meine Meinung zu begründen, was mit dem, was wir erlebt haben, durchaus möglich ist.

Åland-Inseln
Riga, Lettland

Wir haben auf dieser Reise immer wieder erfahren müssen, wie die Geschichte der von uns besuchten Länder vor allem durch Deutschland und Russland maßgeblich beeinflusst wurde und noch wird. Wie erstaunlich, ja wie wunderbar ist es daher, dass es trotz dieser oft entsetzlich grausamen Ereignisse möglich ist, von Land zu Land zu reisen, ohne auch nur einmal den Ausweis zu zücken (das Handy mit ApplePay dafür umso öfter). Wir konnten mit allen Menschen offen kommunizieren, haben Denkmäler und Museen besucht und versucht die Menschen, ihre Ideen und ihre Geschichte zu verstehen.

Insgesamt ist die Meinung zu Europa in den baltischen Staaten uns gegenüber sehr positiv. In Skandinavien hört man ab und zu Stimmen der Art: „Das müssen wir nur wegen der EU so machen“. Dabei ist Kritik nichts schlechtes, denn Europa ist kein Zustand, sondern ein Prozess, der einer ständigen Wandlung unterworfen ist. Diese Wandlung zu begleiten und zu gestalten ist die Aufgabe aller Europäer und vor allem die unserer nächsten Generation.

Ich habe manchmal etwas schlecht über Deutschland geredet, das ist nicht immer ganz fair gewesen. Ich bin froh, in Deutschland geboren und aufgewachsen zu sein. Die moralische Pflicht zur konstruktiven Mitgestaltung gilt natürlich für mich genauso.

Wichtige Themen in den von uns besuchten Regionen lauten – wie bei uns auch – Frieden, Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Handel, Wohlstand, Freiheit und einiges mehr. Aber auch über diese allgemeinen Werte hinaus ist der Kulturraum Ostsee in besonderer Weise miteinander verwandt. Die Geschichten sind untereinander verwoben. Die Sichtweisen ändern sich von Land zu Land, aber trotzdem hat man immer das Gefühl, dass man irgendwie zusammengehört. Keinen der Orte, die wir besucht haben, könnte man mit einem Ort an der Nordsee verwechseln. Das Meer, das Licht, die Vegetation, die Architektur, der Geruch, die Menschen…

Dieser Blog ist meiner Mutter gewidmet; ich schreibe nämlich nicht so gerne Urlaubskarten. Allen vielen Dank fürs mitlesen und kommentieren. Stefi, danke fürs mitfahren; es war wie Flitterwochen 🥰.

Wir lieben Europa.

Zum ersten Artikel dieses Blogs: https://projekt912.cordes-netzwerk.de/baltic-grand-tour-2022/

2 Antworten auf „Epilog: Resümee“

  1. I ❤️Europe too … und ich liebe dass Ihr die Zeit wie Flitterwochen empfunden habt …ich hatte Freude beim Lesen … danke Stefie & Tillmann

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