Episode XI: Dänemark, Lolland

28. August: Stefi hat heute Geburtstag! Sie hat sich einen sanften Ausklang unserer Fahrt gewünscht. Deshalb fahren wir nach Lolland in Dänemark. Dazu müssen wir über die berühmte Øresundsbroen, auf deutsch Öresundbrücke, die wir aus unserer Lieblingsserie schätzen (an der Grenze hat uns auch nichts im Weg gelegen).

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Lolland liegt auf der Transitstrecke nach Norden, also Skandinavien, insbesondere Kopenhagen und Südschweden, und nach Süden, Deutschland. Es gibt direkte Fährverbindungen über die Vogelfluglinie nach Fehmarn und nach Rostock. Ganz im Westen der Insel erwartet uns Johnny, der uns via Ärbiänbi sein Ferienhäuschen vermietet. Direkt am Meer, äußerst gepflegt, kuschelig eingerichtet. Es ist absolut ruhig gelegen: man hört nur das Meer, den Wind, der durch die Bäume rauscht und ein paar Vögel zwitschern. Perfekt!

29. August: Es regnet, aber für den Nachmittag ist Sonne angesagt. Also langes Frühstück, stricken, lesen. Irgendwann lässt der Regen nach und wir fahren mit den Fahrrädern von Vermieter Johnny die schöne Fahrradstrecke am Meer entlang. KANN MIR MAL JEMAND ERKLÄREN, WARUM MAN BEIM RADFAHREN IMMER GEGENWIND HAT?! Nach zwei anstregenden Stunden und mit schmerzendem Hintern beenden wir dieses Experiment und freuen uns, dass es keine Beweisfotos für unser Versagen gibt. Stattdessen gehen wir nochmal spazieren. Wo? Natürlich an der schönen Ostsee entlang! Lolland ist flach mit vielen Feldern, und nicht sehr dicht besiedelt. Es gibt relativ wenig Touristen, obwohl es hier wirklich schön ist. Vielleicht ist die Insel nicht „spektakulär“ genug für den Massentourismus. Aber das wäre für uns eher ein Qualitätsmerkmal.

30. August: Unser letzter Tag. Ausschlafen und danach eine kleine Tour durch die Umgebung. Da gibt es interessantes Projekt namens Dodekalitten. Das sind 12 große Steinskulpturen, die von computergenerierter Musik beschallt werden. Es ist ganz nett, ein bisschen esoterisch, und man weiß nicht genau, was das jetzt soll. Danach waren wir im kleinen Ort Nakskov bummeln. Es ist ein wenig traurig hier, weil so viele Geschäfte leer stehen, aber ansonsten wird der Ort dominiert durch die Fischerei und seine Zuckerfabrik, denn es gibt viele Zuckerrübenfelder in Lolland.

An dieser Stelle möchte ich Euch noch mit einem weiteren kleinen Exkurs erfreuen: Wir sind jetzt mehrere 1.000 km durch das Baltikum und Skandinavien gefahren. Da liegt es nahe, einige Worte zum Thema Verkehr loszuwerden, denn in dieser Hinsicht unterscheiden sich die beiden Regionen ein wenig.

  • Baltikum: Autobahnen gibt es hier kaum, höchstens um die großen Städte wie Riga, Vilnius oder Tallinn herum. Wegen die dünne Besiedelung gibt es eben nicht so viel Verkehr. Als Überlandstrecken reichen mit 90km/h Höchstgeschwindigkeit völlig aus. Porsche kommt das sehr entgegen, denn der wird eh jenseits der 90 im Innenraum ziemlich laut. Die Straßen sind fast ausnahmslos in sehr guten Zustand. Manchmal allerdings kann es einem auf einer Nebenstraße passieren, dass der Asphalt zu Ende ist und eine Schotterpiste beginnt. Die Landstraßen sind meist breit genug, einen Überholvorgang trotz Gegenverkehr ungefährlich abzuschließen, denn es passen eigentlich immer drei Autos nebeneinander. So läuft der Verkehr meistens reibungslos.
  • Skandinavien: Hier gibt es mehr Autobahnen, vor allem zwischen den größeren Städten. Die Höchstgeschwindigkeit ist meistens 110, manchmal 120km/h. Um Stockholm, Helsinki oder Kopenhagen ist es natürlich voller und es gibt durchaus auch Staus, aber ist man erstmal 30-40km vom Zentrum entfernt, beruhigt es sich schnell. In Schweden haben Landstraßen oft 3 Spuren, die alle 1-2 Kilometer wechseln, also zwei in Fahrtrichtung und eine Gegenverkehr, wechselt auf eine in Fahrtrichtung und zwei Gegenverkehr. So hat man häufig die Möglichkeit, langsame Fahrzeuge ungefährlich zu überholen.

Beiden Regionen, Baltikum und Skandinavien, ist gemein, dass dort eher zurückhaltend und defensiv gefahren wird. Klar wird überholt und es gibt immer wieder Ausreißer nach oben oder unten, aber insgesamt ist die Stimmung locker. Natürlich ist diese Situation nicht mit Deutschland vergleichbar, aber trotzdem sei hier der (politisch inkorrekte) Hinweis erlaubt: Autofahren ist hier ruhig, entspannend und macht Spaß!

Zum Verkehr gehört ja auch die CO2-Belastung: unser Auto hat nach knapp 5.000km ungefähr eine Tonne CO2 ausgestoßen. Bis wir wieder zu Hause sind, kommt noch etwas dazu. Da wir zu zweit sind, „zahlt“ jeder eine Hälfte also 0,5t. Das ist eine ganze Menge; soviel wie ein Flug nach Mallorca. Der Preis für ein Zertifikat über eine Tonne CO2 beträgt aktuell 30€. Diesen Betrag werden wir selbstverständlich einem Klimaprojekt zukommen lassen. Das ist zwar Green-Washing in Reinkultur, aber wenn wir gar nichts spenden, ist das auch nicht besser.

Aber nun geht es wirklich gen Heimat. Morgen zum Zwischenhalt in Hagen, dann weiter nach Freiburg. Bleibt dabei, wir melden uns nochmal!

Zum ersten Artikel dieses Blogs: https://projekt912.cordes-netzwerk.de/baltic-grand-tour-2022/

4 Antworten auf „Episode XI: Dänemark, Lolland“

  1. Vielen Dank für deine/eure tolle Reisebeschreibungen und alles Gute nachträglich zum Geburtstag noch! Wahrscheinlich seid ihr inzwischen auch schon an Wuppertal vorbei. Hoffentlich fällt die Rückkehr ins weniger beschauliche Deutschland nicht so schwer. Kommt gut nach Hause!

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